Montag, 11. Februar 2008

ins konzept für wien einzubettende zitate - zur auswahl

was mir noch aufgefallen ist: die beziehung der vers.vers-lyrik zu politik und massenphänomenen spricht schon aus dem intuitiven mäandern zwischen ich und wir und anderen perspektiven...eine art "wechselstellungnahme"

choose now -> (ich denke jeder so etwa vier favoriten)

1
Wir können es zwar schönreden, aber der Allmächtige konnte es nicht verhindern.
2
Es kommt nicht darauf an, die Situation unter Kontrolle zu haben, sondern darauf, dies von sich behaupten zu können. Die Lage ist günstig: ich bin Herr der Lage. Werde ich kritisiert, schlage ich zu, werde ich geschlagen, übe ich Kritik, eine Strategie, die mir ein breites Grinsen und einen Liter Speichel entlockt. Danach rotieren die Gedanken widerstandslos im Vakuum, und ich verflüssige mich völlig, zwischen meinen Wänden, die meine einzige Form werden. Hart falle ich irgendwann aus der Schale und vielen in die Hände, die mich mit den Farben des Tages bemalen.
3
Das Filet unseres Vorgesetzten soll unser Erbgut sein, sagen die Wissensschlachter. Ständig optimieren sie das Nichts als ganzes, indem sie seine Bestandteile kneten, zum Wohle aller, die am Coup beteiligt sind. Sie wollen die ersten sein, die die Welt erkennen, nachdem sie sie mit Augenhaut überzogen haben - die war noch nie so billig zu haben. Aktuelles Problem: Die in Vorfreude abgestrahlte Energie könnte bei intelligenter Bündelung mehrere KKW ersetzen.
4
Gut, Schönheit ist ein anderes Thema, Diplomatie dafür ein ganz anderes. Wir liegen nebeneinander und werfen uns Parallelität vor, im Wechsel mit Konvergenz.
5
Nein, wir sollten an dieser Stelle kein Resümee ziehen. Erstens ist es zu früh, und ich hoffe, daß es sehr lange zu früh bleiben wird. Zweitens scheint es nicht angebracht, etwas in der Art zu sagen von „Für folgendes sind wir sehr dankbar...“ Wie wir sind, und, was wir geleistet haben, wissen wir selbst am besten. Wir haben die Gabe, Harmonie und Ordnung zu erzeugen und zu erkennen, aber uns plagt die ausgesprochene Neigung, außer Kontrolle zu geraten.
6
Daß die eigene Leiche im Keller liegt, stellt, solange im Schloßgarten das Gruppenauge vogelfrei im warmen Himmel fliegt, keinen Grund dar, zwischen Trauer und Enttäuschung zu oszillieren.
7
Keine Zielgruppe ist so groß wie die Zuvielgruppe
8
Nehmen wir wieder die verlassene Vernunft an, oder ist sie gar nicht verläßlich? Wir entscheiden uns weder dafür noch dagegen, weder schnell noch langsam, wir sind Treibholz im Mahlstrom des Lebens, Sand im Getriebe der großen Maschine! Vereinigen wir uns doch zur Düne! Werden wir forscher! Forscher in uns selbst. Arbeiter an uns selbst. Natürlich einsam. Natürlich ohne Ohren.
9
Wo heute Leichenberge liegen, wird morgen Gras wachsen und umgekehrt.
10
Sie haben mir einen Schuß in den Mund zu trinken gegeben, doch der Schädel blieb unverletzt, Gott sei Dank, denn über meine Glatze laufen täglich dreitausend Gespräche.
11
Ich liebe es, mit geschlossenen Augen den Kopf gegen den Freundschaftsschrank zu hämmern, den mir die klingonische Regierung überreicht hat.
12
Gibt es ein Geben nach dem Geben? Wir sagen nein und lassen uns feiern. Dann geht jeder seines Weges. So läßt es sich leben. So läßt es sich fallen.
13
Ich bin mehr und besser als alles, mein Weg ist der langsamere und schwerere über den Tod hinaus.
14
Vielleicht bin ich im Recht, vielleicht im Gericht.
15
Ich liege weich im Kontinuum der herrschenden Masse Mensch.
16
Alle Ergebnisse sind gleich in der stehenden, sich rot angrinsenden Masse um die für alle grünen Ampel. Es ist vollkommen egal. Es ist vollkommen egal, ob wir tun, was wir sollen, denn wir können uns den Zweck selber setzen, weil es keine Menschen mehr gibt.

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren